Latihan ist eine Meditationsform, bei der wir den Körper sich bewegen lassen, wie er will. Ruhig, andächtig und sanft. Manche bezeichnen es als „Spontan-Yoga“. Ich liebe diese Art, dem Körper die Möglichkeit zu geben, sich sanft und hingebungsvoll in sich selbst hinein zu bewegen. Wenn ich dabei Zeuge bin und bleibe, dann gelingt es mir ganz einzutauchen, in das, was gerade geschieht.
Wobei unterstützt einen dieses „Spontan-Yoga“?
Als entspannungstherapeutische Übung, aber auch als Meditation ist Latihan bestens geeignet Spannungen loszulassen. Nicht, um sie loszuwerden und vor ihnen zu flüchten, sondern um in sie hineinzugehen und es ihnen zu erlauben, sich selbst sanft zu lösen. Doch dabei spielt es keine Rolle, was wir darüber denken, was genau diese Spannungen tun und lassen sollten. Denn im Prozess selbst können wir durch Hingabe uns selbst loslassen und somit dem Körper gestatten, sich selbst wieder zu regulieren. Und dabei können wir uns selbst besser kennenlernen, mehr über unser wahres Wesen erfahren und Einblicke in unser ureigenes Selbst bekommen, so, wie es durch andere, weniger aktive Meditationsformen auch möglich ist.
Hingabe, Geschehen lassen, sich in der Bewegung suhlen, sich völlig frei machen, all das hilft, um sich ganz auf den Prozess einzulassen. Sich zu nichts zu zwingen, sich aber auch von nichts abzuhalten. Sich völlig frei zu machen und darin sich selbst zu sehen und zu erkennen, ist jedesmal für mich das höchste Erlebnis, die wohltuendste Erfahrung – auch im Schmerz.
Der Umgang mit Schmerz
Anstatt vor dem Schmerz in uns zu fliehen, können wir ihm Raum geben, um ihn besser kennenzulernen, um uns mit ihm zu entspannen und um Frieden und Ganzheit zu erfahren. Nicht dadurch, dass der Schmerz geht, sondern bereits schon dann, während er noch in uns ist. Anstatt Anteile in uns zu verneinen, loswerden zu wollen, zu verurteilen (so wie wir es mit Schmerz und unangenehmen inneren Zuständen gerne tuen), lernen wir hier, sie zu integrieren, uns mit ihnen auseinanderzusetzen, ja sogar uns mit ihnen anzufreunden. Nicht, dass sie dann für immer bleiben und wir uns mit ihnen abfinden. Nein. Aber wir können Frieden finden, in dem wir nicht mehr uns selbst im Inneren von Teilen abspalten, die wir nicht haben wollen. Das führt uns letztlich zu genau dem Ankommen, zu dem Glück, zu der Ganzheit, die unser Ego ständig im Außen sucht, aber nie so wirklich findet. Dabei kann alles, was wir suchen, bereits da sein, wenn wir von den Vorstellungen unseres Egos ablassen, die sich nur darum drehen, wie etwas zu sein hat und es nur seltenst und unter Vorbehalt das akzeptieren kann, was bereits ist. Vor allem dann nicht, wenn es eben nicht in seine Vorstellungen passt.
Latihan braucht drei Dinge
#1 – Einen sicheren Raum, in dem du dich frei bewegen kannst
#2 – Zeit, Ruhe und Geduld mit dir
#3 – Die passende Musik
Gerade für letzteres möchte ich dir hier ein paar Empfehlungen geben, die sich bestens für Latihan eignen.
Nummer 1
Das Album „LUX“ von Brian Eno bietet 4 Tiel zu je knapp 20 Minuten, die du einfach nacheinander spielen lassen kannst. Sie ist super! Du findest sie unter anderem hier! (Affiliate Link)
Nummer 2
Deuter hat auf dem Album „Koyasan – Reiki Sound Healing“ den Titel „Kindred Spirit“, den ich irgendwie als 45min. Version habe. Auf dem Album geht er zwar nur 8:17min., aber dann lass ihn einfach in Dauerschleife spielen. Das Album gibt es auch hier auf Amazon! (Affiliate Link)
Nummer 3
Deuter hat ebenfalls eine Latihan-Musik komponiert, die als dritte Phase der Gourishankar Meditations-CD zu finden ist. Dort geht die Version 15 Minuten. Zu finden ist das Album unter anderem hier! (Affiliate Link)
Eine Anleitung für Latihan
Dauer
Latihan könnte ich stundenlang machen. So lang, bis sich mein Körper von allein von all dem befreit hat, in all dem gesuhlt hat, all das ausgelebt und bewegt hat, was er jetzt gerade in diesem Moment gebraucht hat. Allerdings haben wir nicht immer ewig Zeit. Dann mach Latihan allerdings mindestens 15 Minuten.
Es braucht die Zeit, um ganz in den Körper einzutauchen. Die meisten meiner Tracks gehen 45 Minuten und ich merke oft auch, dass sich so nach 30 Minuten deutliche Ruhe einstellt. Dann liege ich die restliche Zeit und entspanne auf dem Boden in der Position, in der ich mich zu letzt befand. Oder ich lege mich auf den Rücken und entspanne auf diese Weise.
Am besten du machst es wie folgt
15 bis 30 Minuten Latihan
danach 15 Minuten Entspannung im Liegen
Was genau ist Latihan und wie funktioniert es?
Hierfür habe ich zwei tolle Beschreibungen gefunden, die ich nicht hätte besser machen können. Deshalb teile ich sie hier.
Die erste stammt aus dem Orangenen Buch von Osho (Affiliate Link) und die Zweite von dieser Seite hier: https://www.sein.de/brandenburg/latihan-eine- bewegungsmeditation/
Lies es. Mach es. Genieß es!
Osho
„Es ist wie beim automatischen Schreiben. Man hält einfach den Stift in der Hand und wartet. Auf einmal ergreift eine Energie von irgendwoher die Hand, und sie fängt sich zu bewegen an. Man ist total überrascht – die eigene Hand bewegt sich, ohne daß man selbst etwas tut! Genau so mußt du warten, und nach drei oder vier Minuten wirst du auf einmal spüren, wie Zuckungen durch deinen Körper gehen, und du fühlst, wie Energie in dich kommt. Werde nicht ängstlich, wenn es auch sehr beängstigend ist. Du tust es nicht. Tatsächlich bist du nur ein Zeuge; es geschieht.
Gehe mit dem, was geschieht. Der Körper wird viele verschiedene Haltungen einnehmen – er wird sich bewegen, tanzen, sich wiegen, beben, sich schütteln; viel wird geschehen. Laß alles zu, und nicht nur das, unterstütze es. Dann wirst du genau das erreichen, was wir in Indien Sahaj Yoga nennen.
Latihan ist nichts Neues. Das Wort ist neu. Es ist lediglich eine neue Version von Sahaj Yoga – spontanes Yoga. Du überläßt alles dem Göttlichen, denn der Verstand ist trickreich. Du wirst bald den Unterschied sehen, denn du wirst nur ein Beobachter sein. Du wirst erstaunt sein, wenn sich deine Hand bewegt, ohne daß du selbst sie bewegst. Wenn du dich ein paar Tage lang da hinein entspannt hast, wirst du auf einmal nicht mehr aufhören können, selbst wenn du es wolltest; du wirst sehen, daß du ein Medium bist.“
von sein.de
„Was will der Leib? – Die Mysterien unseres Körpers zu ergründen wird wohl nie gänzlich gelingen. Wer sich aber daran macht, seine Schätze nach und nach zu heben, darf sich auf eine aufregende Reise begeben voll Faszination, Verblüffung, Inspiration und Leidenschaft. Eine große Hilfe hierbei sind die Praktiken vieler religiöser und spiritueller Traditionen, die erkannt haben, dass wir gerade durch den Körper auch unsere Transzendenz und kosmische Natur erfahren können. Denn nur was körpersinnlich erfahrbar ist, kann wahrgenommen werden, wird nicht nur verständlich sondern auch wirklich begreiffbar. Vipassana, Yoga, Tao, Tantra, die Kampfkünste und andere Bewegungsschulen – die Vielzahl der Übungswege spiegelt das reichhaltige Potential und die unterschiedlichen Zugänge unseres Körpers wieder. Diesen Pfaden konsequent zu folgen ist allerdings nicht immer leicht. Je weiter wir vordringen, desto komplexer werden die Anforderungen. Körperbeherrschung, Atemkontrolle und Energielenkung können äußerst diffizile Formen annehmen.
Sicherlich macht auch hier wie so oft Übung den Meister, doch laufen wir dabei Gefahr, das meistern zu wollen, was selbst Meister sein kann: unseren Körper. Wenn wir den aber tatsächlich ansehen als Tor zur Erfahrbarkeit des all-einen Kosmos, wenn wir an eine dem Körper innewohnenden, natürlichen Weisheit, Intelligenz und Verbundenheit zur Schöpfung glauben, müssen wir keine Übungsanleitungen studieren und keiner Schule beitreten. Wir können ihn selbst fragen, was er uns zu vermitteln hat, was er uns offenbaren will. Lauschen wir doch einfach seinem evolutionären Wissen und lassen uns leiten in ein direktes Erleben seiner und somit unser aller Ganzheit.
Du stehst mitten im Raum. Alleine, mit anderen zusammen, das ist für dich jetzt nicht wichtig. Du schließt die Augen und bist ganz bei dir selbst. Du lauschst der sanft fließenden Musik einer Tambura und einer Flöte, du atmest deren Rhythmus. Vielleicht hast du gerade getanzt oder dich locker gestretcht und die Energie vibriert noch in deinem Körper. Jetzt stehst du nur da, spürst die Kühle des Bodens unter deinen nackten Füßen, dein Geist ist klar und offen. Du bist soweit …
Latihan (indonesisch: „Übung“) ist eine Bewegungsmeditation, eine spirituelle Praktik, bei der ich als Übender Bewegung nicht ausführe, sondern lediglich zulasse. Ich horche tief in meinen Körper hinein und achte auf seine feinen, subtilen Regungen. Ich erspüre, begrüße und ermutige sie, gebe ihnen freien Raum um aufzusteigen und sich auszubreiten. Ich folge dem, was kommt. Ich tue nichts, ich werde getan. Bleibe ich bereit und rezeptiv, wird mein Körper schließlich erfaßt werden von spontanen, unwillkürlichen, meist weichen und anmutigen Bewegungsabläufen. Diese sind an und für sich weder zweckorientiert noch vorhersagbar, sie führen nirgendwo hin. Sie sind bloßer Ausdruck der universellen Lebensenergie, der Urkraft allen Seins, die mich durchdringt und der ich mich hier nun in Dankbarkeit und Demut, voll Vertrauen und Verwunderung, mit Liebe und Lust hingebe.
Du verläßt dich darauf, daß das geschehen wird, was geschehen will. Erwartungen, Vorstellungen und Zweifel könnten die ersten leisen Impulse leicht überlagern und deiner Erfahrung entziehen. Du entläßt all deine Gedanken. Dein Körper, die Musik, die Luft um dich herum, alles schwingt im harmonischen Einklang. Du fühlst dich ungeheuer geborgen. Da möchte sich mit einem Mal dein rechter Ringfinger anheben. Sachte und bestimmt zieht er den ganzen Handrücken mit, bis schließlich der gesamte Arm wie in Zeitlupe nach oben schwebt. Oder dein Kopf legt sich langsam in den Nacken, neigt sich nach links und die ganze Wirbelsäule beginnt, sich hin und her zu schlängeln. Deine Bewegungen sind stets sehr sanft und gemächlich, und je mehr du dich dieser Sanftheit hingibst, um so deutlicher, um so eindringlicher und intensiver erlebst du sie.
Zurückzuführen ist Latihan auf den Javaner Muhammad Subuh Sumohadiwidjojo, der später schlicht Bapak (in etwa: „ehrenwertes Väterchen“) genannt wurde. Er war kein spiritueller Sucher oder Lehrmeister, der nach Erleuchtung trachtete oder sie versprach, sondern Angestellter einer städtischen Verwaltungsbehörde und ein gläubiger Moslem. Latihan wurde von ihm nicht entwickelt, es wurde ihm zugetragen („nicht von einem Menschen“, wie er betonte).
Es war 1924 nach einem langen, arbeitsreichen Tag, als es ihn auf dem Nachhauseweg das erste Mal spontan und völlig unvorbereitet überkam. Anfangs in panische Todesangst versetzt, verspürte Bapak bald eine enorme Gelöstheit, Klarheit und inneren Frieden. Von nun an sollten sich solche Vorkommnisse über Jahre hinweg wiederholen und ohne der eigentlichen Ursache hierfür gewahr zu werden, erkannte er darin das Wirken Gottes und die Verbindung zur Urkraft des Universums. Schließlich machte sich Bapak daran, seine Erfahrung mit anderen Menschen zu teilen und es bildete sich die Vereinigung SUBUD. Dieser Name ist ein Akronym dreier Begriffe aus dem Sanskrit (Susheela, Budhi und Dharma) und bedeutet so viel wie: für das göttliche Wirken offen und bereit, diesem aus dem Innersten heraus zu folgen. SUBUD wird gerne dem Sufismus zugerechnet, begreift sich selbst aber als transreligiös und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die universelle Kraft Gottes für den Menschen direkt erfahrbar zu machen und somit real werden zu lassen. Das konkrete Verbinden dieser Kraft mit dem eigenen Wesenskern wurde als latihan kejiwaan (=“spirituelle Übung“) bezeichnet.
Inzwischen magst du möglicherweise schon durch den ganzen Raum wandeln oder dich am Boden reckeln. All das geschieht wie von alleine. Vielleicht macht es dir ein wenig Angst und du fühlst dich fremdgesteuert. Oder du kommst dir albern vor mit deinen Verrenkungen. Oder dir geht es zu langsam und du hältst es für nötig, dich richtig auszuagieren. Oder es wird dir langweilig … Du erlaubst dir, all diese Mechanismen wahrzunehmen, über die dein Verstand verfügt um wieder Herr der Lage zu werden. Auch wäre es leicht, einfach abzubrechen. Aber du bleibst dabei, deine Sinne offen zu halten, zu spüren und zu folgen. Manchmal bist du abgelenkt und verlierst den Kontakt. Oder ein Bewegungsablauf endet einfach. Dann ist es gut, in der momentanen Position zu verharren bis sich ganz von selbst etwas Neues auftut. Wenn du dann wieder richtig im Fluß bist, brauchst du dich um nichts mehr zu kümmern, kümmert dich nichts mehr, ist alles da.
Ich lernte Latihan kennen durch den indischen Mystiker und Meditationsmeister Osho, der es zum Teil in seine eigenen Methoden integriert, aber auch zu einer stark kathartischen Form weiterentwickelt hat. Von ihm stammen eine Reihe „aktiver Meditationen“, die den Menschen über physische Betätigung schrittweise in die Stille führen wollen. Mir selbst bietet dieser körperbetonte, kinästhetische Ansatz den leichtesten Zugang in das Gewahrsein dieses Augenblicks, in die Meditation. Wenn ich bewußt in meinem Körper bin, bin ich hier und jetzt, präsent und sensibel, verwundbar und kosmische Urkraft. Und gerade im Latihan habe ich den Raum, die Zeit, die Gelegenheit und irgendwie auch die Verpflichtung, mich meinem universellen Ursprung zu stellen und ihm meine Ehre zu erweisen. Osho beschreibt es so: „Latihan ist ein Loslassen. Deine physische Energie stimmt sich ein auf die kosmische Energie und Dinge geschehen in deinem Körper“ … „Nach dieser Erfahrung fühlst du dich völlig gelöst, keine mentale Anspannung, keine Spannungen im Körper. Und eine große Freude steigt auf aus deinem Allerinnersten, was auch immer um dich herum los sein mag. Zum ersten Mal bist du dein eigenes Universum.“
Horch! – die Musik ist schon seit einem Weilchen verstummt. Du liegst auf dem Boden, regungslos. Dein Körper glüht, atmet, schwitzt leicht. Ein kühler Luftzug streicht über dich hinweg, nein, durch dich hindurch. Würde dich jetzt jemand nach der Uhrzeit oder deinem Namen fragen, du würdest laut lachen. In einer unsagbar fernen Zukunft wirst du aufstehen müssen und nach Hause gehen. Nach Hause?
Körpereigene Spontanbewegungen zur Erweiterung der Bewußtseinserfahrung haben eine lange Tradition. Zu nennen wäre hier der Sahaj Yoga, der „natürliche, angeborene Yoga“, das „spontane Qi Gong“, Zifa Donggong sowie diverse schamanische oder sufistische Praktiken. Und auch in neuerer Zeit greifen immer wieder Methodiken darauf zurück und vereinleiben sich Elemente daraus. So hat etwa der Tantrika Daniel Odier aus dem klassischen hinduistischen Tan-dava, dem „Tanz des Shiva“, ein schönes Meditaionsritual geformt, in dem sich der Körper aus seinen physischen Grenzen freischlängeln darf („make love with the space“). In ihrem Continuum Movement betont die Tänzerin Emilie Conrad, dass der Mensch Bewegung ist und sie nicht bloß macht und bringt ihn in eine Bewegungsmatrix, die über das reine Menschsein hinausgeht. Die „regenerierende Bewegung“ im Katsugen Undo des Japaners Haruchika Noguchi aktiviert Impulse aus dem autonomen Nervensystem, mit denen der Organismus sich selbst ausbalanciert. Die Craniosacrale Körpertherapie bedient sich u.a. der Technik des Unwinding, bei der der Therapeut Spannungszüge im Körper des Klienten mit seinen Händen erspürt und ihnen behutsam folgt bis entweder eine lösende Position erreicht wird oder die Spannung sich entwirrt hat. Mit etwas Übung lassen sich diese Muster auch im eigenen Körper erspüren und man kann ihnen, sozusagen in einem „Auto-Unwinding“, durch entsprechende Bewegungen nachfolgen. Die Trauma-Arbeit nach Peter Levine, Somatic Experiencing, geht vergleichbare Wege.
Natürlich kann auch Latihan für bestimmte Zwecke eingespannt und kanalisiert werden. Zum Beispiel kann ich gezielt meine Nackenverspannungen damit angehen, mich auf meine schmerzende Wirbelsäule konzentrieren oder meine innere Gefühlswelt erkunden. Vielleicht möchte ich dazu meine Mimik mehr mit einbeziehen oder meine Stimme (wie auch in der Devavani-Meditation, dem „Latihan der Zunge“) oder aus verschiedenen Ausgangsstellungen starten. Das alles mag Sinn machen.
Beim eigentlichen Latihan jedoch fehlt jeglicher therapeutische oder sinnbehaftete Ansatz, es ist frei von Vorgaben. Latihan ist reines Geschehenlassen. Es geht um nichts weiteres als die pure Hingabe an unser Dasein, die bloße, leibliche Erfahrung unseres Eingebundenseins in den Kosmos. Denn gerade hierin liegt unser Heilsein.
Und du erhebst dich und erkennst dich jenseits von Raum und Zeit. „Zu Hause“ ist kein Ort – es ist dieser Zustand jetzt!
Vielleicht ist es gar nicht so treffend, die Praktik des Latihan als „Übung“ zu bezeichnen. Im Latihan erüben wir nichts, wir erlernen keine Fertigkeit, studieren kein Wissen. Sobald wir mit Latihan beginnen sind wir schon am Ziel, es gibt kein falsches oder zu korrigierendes Latihan. Jeder von uns vollführt seine ganz eigene, unverwechselbare und unnachahmliche Version. Ich mache mir gerne folgendes Bild: Nicht wir üben, die Existenz übt mit uns, durch uns und spielt damit, wie es wäre, körperlich zu sein – mit all den damit verbundenen Sinnen, Empfindungen und Gefühlen. Sie schlüpft in unsere Leiber und erleuchtet darin Wahrnehmung, Bewusstsein und Sinnlichkeit. Denn dieser Reichtum ist uns Menschen vorbehalten. Wir sind die Mittler zwischen den Polen dieser Existenz, zwischen Materie und Geist. Das macht unsere Ganzheit aus. Durch eine achtsam erlebte Körpersinnlichkeit erfahren wir die Welt nicht nur in ihrer irdischen, sondern auch in ihrer göttlichen Dimension. Durch sie erfahren wir uns selbst, unsere Haltung in und zu unserem Umfeld. Durch sie werden wir unserer Grenzen gewahr und unserer Verbundenheit. So wie wir in unserem Körper sind, sind wir in dieser Welt. Seien wir es bewußt, bewegt, freudvoll und dankbar.“
Wenn du noch mehr über Entspannungstechniken lernen und deine Meditationspraxis beginnen oder vertiefen möchtest, dann empfehle ich dir meinen ATEM-Onlinekurs – Der Onlinekurs für Achtsamkeitstraining, Entspannung und Meditation.
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