Samskaras verstehen: Unsichtbare Prägungen, die unser Leben steuern

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Was sind Samskaras?

Samskaras sind tief im Inneren unseres Bewusstseins verankerte mentale und emotionale Eindrücke oder Prägungen, die durch unsere Erfahrungen, Gedanken, Handlungen und Emotionen entstehen. Diese Prägungen beeinflussen, wie wir auf die Welt reagieren und wie wir uns selbst und andere wahrnehmen.

Ein einfaches Beispiel:

Stell dir vor, du gehst durch einen Wald und trittst plötzlich auf einen Ast, der laut knackt. Deine Reaktion könnte ein erschrockener Moment sein – dein Herz schlägt schneller, du fühlst eine kurze Angst. Diese Reaktion hinterlässt eine Spur in deinem Geist, die die Form einer mentalen Prägung annimmt. Wenn du in der Zukunft wieder in den Wald gehst und ein ähnliches Geräusch hörst, könnte sich die gleiche Angst wieder zeigen, selbst wenn keine tatsächliche Gefahr besteht. Diese Angst hat sich als eine Samskara in deinem Geist manifestiert.

Was passiert mit Samskaras?

Im Laufe unseres Lebens sammeln sich viele solcher „Prägungen“ an. Manche sind relativ harmlos, wie die oben beschriebene Reaktion auf den knarrenden Ast. Andere sind tiefgehender, etwa wenn wir schmerzhafte Erlebnisse wie Verlust oder Ablehnung erfahren haben, die dann in Form von Angst, Wut oder Trauer in uns weiterwirken. Diese Samskaras beeinflussen nicht nur unser Denken, sondern auch, wie wir auf unsere Umwelt reagieren und wie wir uns in zwischenmenschlichen Beziehungen verhalten.

Michael A. Singer über Samskaras:

Michael A. Singer beschreibt Samskaras als energetische Blockaden oder Widerstände im Strom der Energie, die durch unseren Körper und Geist fließt. Wenn wir an bestimmten Gedanken oder Emotionen festhalten – sei es durch Anhaftung an das Angenehme oder Abneigung gegenüber dem Unangenehmen – bilden sich diese Blockaden.

Singer erklärt, dass der Fluss der Energie im Körper und Geist, der eigentlich ungehindert fließen sollte, durch diese Blockaden gestört wird. Die Samskaras halten uns an der Vergangenheit fest und verhindern, dass wir in die Gegenwart eintauchen. Sie verursachen innere Spannungen und Leid, weil wir uns immer wieder an alten Erfahrungen und Reaktionen festklammern, statt den Moment einfach zu erleben und zu akzeptieren, wie er ist.

Wie entstehen Samskaras?

Jede Erfahrung hinterlässt einen Eindruck in unserem Geist, der von unseren Reaktionen auf diese Erfahrung geprägt wird. Unsere Gedanken und Emotionen, die mit dieser Erfahrung verbunden sind, schaffen eine „Prägung“ oder „Spur“, die wir dann immer wieder aktivieren, ohne es zu merken. Dieser Prozess ist oft unbewusst.

Beispielsweise könnte jemand, der in der Kindheit häufig abgelehnt wurde, eine tiefsitzende Samskara der Ablehnung entwickeln. Diese Samskara beeinflusst das Verhalten im Erwachsenenalter, oft ohne dass die Person sich der zugrunde liegenden Ursache bewusst ist. Jede neue Ablehnung wird durch diese alte Prägung verstärkt, und der Mensch reagiert immer wieder mit der gleichen Emotion – ohne zu wissen, dass er auf eine alte Erfahrung reagiert und nicht auf die gegenwärtige Situation.

Samskaras und der Bodyscan:

Der Bodyscan ist ein hervorragendes Werkzeug, um diese Samskaras zu erkennen. Da er uns hilft, unseren Körper und die damit verbundenen Empfindungen achtsam wahrzunehmen, können wir Blockaden oder Spannungen im Körper aufspüren, die oft als Resultat dieser tieferen Prägungen entstehen. Während des Bodyscans können wir lernen, diese Spannungen bewusst loszulassen, indem wir uns der Empfindung zuwenden, sie anerkennen und dann weiterziehen lassen. Dadurch lösen wir Stück für Stück die inneren Blockaden, die uns am Fließen hindern.

Wie kann man Samskaras transformieren?

Michael A. Singer betont, dass der erste Schritt zur Transformation von Samskaras darin besteht, aufmerksam und bewusst zu werden. Anstatt automatisch auf die alten Muster zu reagieren, lernen wir, in der Gegenwart zu bleiben und unsere Reaktionen nicht zu identifizieren. Das bedeutet, dass wir lernen, uns nicht mehr mit unseren Gedanken und Gefühlen zu verwechseln, sondern sie einfach zu beobachten.

Dies ist der Moment, in dem der Bodyscan und die Vipassana-Meditation besonders kraftvoll sind: Beide Techniken helfen uns, den „Beobachter“ in uns zu erkennen – den Teil von uns, der nicht in den Mustern der Vergangenheit verhaftet ist. Wenn wir diese Muster erkennen, können wir anfangen, sie loszulassen, ohne in den alten Reaktionen zu verharren.

Zusammenfassung:

Samskaras sind wie unsichtbare Fäden, die unsere Gedanken, Emotionen und Reaktionen beeinflussen. Sie entstehen durch vergangene Erfahrungen und werden im Körper und Geist gespeichert. Der Bodyscan und andere Achtsamkeitstechniken helfen uns, diese Samskaras zu erkennen und loszulassen, was uns von alten Blockaden befreit und uns ermöglicht, in der Gegenwart freier und bewusster zu leben.

Wenn du regelmäßig den Bodyscan praktizierst, wirst du immer feiner wahrnehmen können, wie diese Prägungen in deinem Körper gespeichert sind. Und je mehr du sie erkennst, desto mehr wirst du in der Lage sein, dich von ihnen zu befreien.

So führt dich der Bodyscan nicht nur zu einer besseren körperlichen Wahrnehmung, sondern auch zu einer tieferen Selbsterkenntnis und inneren Freiheit.

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