In unserer heutigen Welt sehnen sich viele nach einer tiefen Verbindung, einer Partnerschaft, die Frieden und Liebe bringt. Es ist eine sehr menschliche und natürliche Sehnsucht, die wir in uns tragen: den Wunsch, unsere inneren Gefühle der Liebe und des Friedens mit jemandem zu teilen. Doch was bedeutet es wirklich, nach einer Beziehung zu suchen, und wie passt dieser Wunsch in die Lehren von Michael A. Singer, der betont, dass wir in der Lage sein sollten, unseren inneren Frieden unabhängig von äußeren Umständen zu bewahren?
In diesem Blogbeitrag wollen wir untersuchen, wie dieser Wunsch nach einer Partnerschaft im Einklang mit Singers Lehren über innere Fülle und das Ego stehen kann. Wann ist dieser Wunsch ein Ausdruck von Selbstverwirklichung und wann könnte er aus einem Gefühl des Mangels kommen?
1. Das Streben nach Liebe und Verbindung
Der Wunsch nach Liebe und Verbindung ist tief in uns verankert. Wir sind soziale Wesen, die nach Nähe, Austausch und Intimität suchen. Diese Sehnsüchte sind vollkommen natürlich und gehören zu den fundamentalen Bedürfnissen des Menschen. Michael Singers Lehren erkennen solche Wünsche nicht als etwas grundsätzlich Negatives an. Sie verweisen jedoch darauf, dass der Ursprung dieses Wunsches entscheidend ist.
Wenn der Wunsch nach einer Beziehung oder Partnerschaft aus dem Gefühl des Mangels heraus kommt – aus dem Glauben, dass wir ohne eine solche Verbindung nicht vollständig oder glücklich sind – dann ist dieser Wunsch eher von unserem Ego getrieben. Das Ego glaubt, dass es etwas braucht, um sich als ganz oder vollständig zu erleben. Ein Partner wird dann als ein „Lückenfüller“ wahrgenommen, der uns das gibt, was wir „nicht haben“.
2. Die Bedeutung der Akzeptanz von dir selbst
Die wahre Akzeptanz des Selbst ist eine zentrale Lehre von Michael Singer. In seinem Ansatz geht es darum, Frieden und Glück nicht von äußeren Umständen oder dem Verhalten anderer Menschen abhängig zu machen, sondern diesen Frieden innerhalb von uns selbst zu finden. Wenn du bereits Liebe und Frieden in dir spürst, ist der Wunsch, diese Energie zu teilen, ein natürlicher Ausdruck deiner inneren Fülle.
Es wird jedoch wichtig zu hinterfragen, ob du in einer Beziehung einen Partner suchst, um das zu erhalten, was du schon in dir selbst tragen kannst. Wahre innere Fülle entsteht nicht durch den anderen, sondern durch die Erkenntnis, dass du bereits ganz bist. Eine Partnerschaft sollte nicht dazu dienen, dich zu vervollständigen, sondern vielmehr, um mit jemandem deine eigene Fülle zu teilen.
3. Das Bedürfnis nach einer Partnerschaft aus innerer Fülle
Es ist durchaus möglich, sich nach einer Partnerschaft zu sehnen, die auf innerem Frieden und Liebe basiert, ohne dass dieser Wunsch aus einem Gefühl des Mangels kommt. Wenn du diese Partnerschaft aus einem Zustand der inneren Fülle heraus wünschst – weil du deine Liebe teilen möchtest und nicht, weil du etwas von der anderen Person „brauchen“ würdest –, dann ist dieser Wunsch nicht mehr von deinem Ego getrieben.
Der Unterschied zwischen einem „Bedürfnis“ und einem „Wunsch“ ist entscheidend. Ein Bedürfnis entsteht oft aus dem Ego und dem Glauben, dass du ohne diese bestimmte Sache, Person oder Erfahrung unvollständig bist. Ein Wunsch hingegen kann aus der inneren Fülle heraus entstehen – einem Wunsch, Liebe und Frieden mit jemandem zu teilen, ohne dass du von diesem anderen Menschen abhängst, um dich vollständig zu fühlen.
4. Der Unterschied zwischen einem „Wunsch“ und einem „Bedürfnis“
In der Philosophie von Michael Singer bezieht sich der Begriff „Bedürfnis“ auf die Wünsche des Egos, die oft auf Mangel basieren. Das Bedürfnis nach Anerkennung, Liebe oder Bestätigung ist ein gutes Beispiel dafür – das Ego glaubt, dass es diese Dinge braucht, um sich vollständig zu fühlen. Ein Wunsch, der aus innerer Fülle kommt, ist jedoch ein Ausdruck von etwas anderem: einem Wunsch nach Verbindung, aber nicht aus dem Glauben, dass du ohne diese Verbindung nicht ganz wärst.
Wenn du den Wunsch nach einer Partnerschaft aus einem Zustand der inneren Harmonie und Liebe verspürst, dann ist dieser Wunsch nicht von deinem Ego getrieben, sondern von einem natürlichen Bedürfnis, Liebe und Freude zu teilen. Du bist bereits vollständig und möchtest diese Fülle einfach mit jemandem teilen, ohne von dieser Person abhängig zu sein, um deinen Frieden zu finden.
5. In toxischen Beziehungen
Im Kontext einer Beziehung zu einer Partnerin/ einem Partner, die von Stress, Negativität und Aggression geprägt ist, ist es wichtig, zu erkennen, dass der Wunsch nach einer liebevollen, friedlichen Partnerschaft nicht von dieser speziellen Beziehung abhängig ist. Auch hier kann die Lehre von Michael Singer helfen: Der innere Frieden kommt nicht von der anderen Person, sondern du kultivierst diesen Frieden in dir selbst.
Es ist menschlich, sich eine Partnerschaft zu wünschen, die auf Frieden und Liebe basiert, aber es ist ebenso wichtig zu akzeptieren, dass du nicht für das emotionale Wohlbefinden der anderen Person verantwortlich bist. Du kannst inneren Frieden bewahren, auch wenn deine Freundin in einem anderen emotionalen Zustand ist. Doch es ist ebenfalls wichtig, zu erkennen, dass du in einer gesunden Beziehung nicht nur gibst, sondern auch empfängst – und diese Beziehung sollte in einem Raum der inneren Harmonie und des gegenseitigen Respekts stattfinden.
Fazit: Der Wunsch nach einer liebevollen, entspannten Partnerschaft, die auf Frieden und Liebe basiert, ist keineswegs falsch. Wichtig ist, dass dieser Wunsch aus einem Zustand der inneren Fülle kommt und nicht aus einem Gefühl des Mangels oder der Bedürftigkeit. Du bist bereits ganz und dein innerer Frieden sollte nicht von äußeren Umständen oder einem anderen Menschen abhängen.
Es geht nicht darum, den Wunsch nach einer Partnerschaft zu unterdrücken, sondern zu erkennen, dass du bereits in dir selbst Frieden und Liebe trägst. Eine Partnerschaft ist dann nicht mehr ein Mittel, um dich zu vervollständigen, sondern eine Möglichkeit, deine innere Fülle zu teilen und diese Liebe mit jemandem zu erleben, der ebenfalls in einem Zustand inneren Friedens lebt.